Gemeindegeschichte

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Die Marktgemeinde Wilhering, die am Übergang vom Alpenvorland zur Böhmischen Masse liegt, ist uralter Siedlungsboden. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einem Zehentregister aus dem Jahre 985. Spuren der Vergangenheit reichen aber viel weiter in das Dunkel der Geschichte zurück. Die Besiedlungszeit des Kürnberges dürfte die mittlere Bronzezeit gewesen sein, da sich auf der Kuppe des Berges vermutlich Wohnplätze bronzezeitlicher Menschen befunden haben.

Mit dem Vordringen der Römer bis an die Donau und der Entstehung der Provinz Noricum begann für dieses Gebiet eine neue Siedlungsperiode. Zahlreiche Funde geben Zeugnis von dieser Zeit. Wege führten von den Ortschaften Schönering und Fall, wo viele Münzen, Gefäße usw. gefunden wurden, zur "via augusta" - heute "Ochsenstraße", einem bedeutenden Verkehrsweg der Römer. In der Ortschaft Edramsberg stieß man bei Grabungen auf einen römischen Ziegelofen und in Ufer auf einen Wachturm.

Um 500 n.Chr. wanderten die Bajuwaren ein und gründeten viele Niederlassungen. Aus dieser Zeit stammt auch die Nachsilbe "ing" des Ortsnamens. Eine der bedeutendsten Pfarren im Donautal wurde zu dieser Zeit die Pfarre Schönering, zu der Dörnbach, Wilhering, Kirchberg und Alkoven gehörten. Wilhering wurde erst 1784 unter Joseph II. selbständig.
Der Standort der Burg von Wilhering ist zwar unbekannt, doch ist dokumentiert, dass Ulrich von Wilhering mit seiner Familie im 12. Jahrhundert hier lebte. Nach seinem Tod wandten sich die Söhne, in der Absicht ein Kloster zu gründen, an den Abt von Rein in der Steiermark. Als Gründungsgut wurde das Schloss Wilhering bestimmt, in das Zisterziensermönche einzogen. Schon Ende des 12. Jahrhunderts wurde mit dem Bau eines monumentalen Klosters begonnen. Dieses Bauwerk wurde im Jahr 1733 durch einen Brand fast vollständig vernichtet. Heute sind aus dieser Zeit noch ein romanisches Portal, Teile des frühgotischen Kreuzganges und zwei wertvolle Gräber der Schaunberger erhalten.
Nach dem großen Brand wurde die Kirche im Rokokostil neu aufgebaut. Sie gilt heute als bedeutendster Kirchenraum des 17. Jahrhunderts.
Neben dieser Brandstiftung im Jahre 1733 wurde Wilhering aber auch von einer Reihe anderer Schicksalsschläge heimgesucht:
Heuschreckenplage (1340), Erdbeben (1348), Pest (1349), Großbrand (1351). Besetzungen, Brände, Überschwemmungen, Aufhebung des Stiftes und Krieg bestimmten in den folgenden Jahren das Geschehen der Gemeinde, die heute aber wiederum einen Kulturmittelpunkt des Bezirkes darstellt.